Die Digitalisierung hat inzwischen jeden Lebensbereich erfasst. Das hat unsere Medien verändert. Vor der Einführung der digitalen Fotografie machten (Hobby)Fotografen ihre Bilder mithilfe von analogen Kameras. Im Privatbereich kamen dafür meistens Kleinbildkameras zum Einsatz. Professionelle Fotografen wählten das Mittel- und Großformat oder griffen auf das Panoramaformat zurück.
Auch vor anderen Medien macht die Digitalisierung nicht Halt. Der größte Vorteil dabei: Analoge Materialien sind anfällig für Beschädigungen, Verlust und Verschmutzungen. Einmal digitalisiert, kann den wertvollen Erinnerungen hingegen nichts mehr passieren.
Trotzdem halten viele Menschen an liebgewonnenen analogen Formaten fest. Einige davon stellt dieser Artikel vor, wobei jeweils die Stärken und Schwächen angerissen werden.
Eine Stärke, die allen gemeinsam ist: Es handelt sich um Dinge zum Anfassen. Anders als bei digitalen Medien spielt die Haptik eine entscheidende Rolle bei den unterschiedlichen Bildformaten.
Allerdings teilen sie auch alle ein und dieselbe Schwäche: Als analoge Medien sind sie nicht vor Schäden, Verschmutzung und Diebstahl sicher. Ihre Nutzung erfordert eine umsichtige Verwahrung, ein gut organisiertes Archiv, Platz und Zeit.
Drucksachen

Humboldt Reisetagebuch
Als Drucksachen oder Druckprodukte gelten gedruckte Materialien auf Papier. Dazu zählen neben Zeitungen und Zeitschriften unter anderem Bücher, Broschüren, Flyer und Magazine. All diese analogen Medien gibt es nach wie vor. Gleichzeitig hat sich ein elektronisches Pendant entwickelt.
E-Books setzen sich immer mehr durch. Zeitungen und Zeitschriften gibt es inzwischen als PDF. Auch Broschüren, Flyer und Magazine lassen sich bequem am Bildschirm lesen.
Vorteile Drucksachen
Zu den Stärken dieser analogen Formate gehört zweifellos ihre Flexibilität: Gedruckte Materialien sind überallhin mitnehmbar. Sie benötigen keinen Strom und keine ergänzenden Geräte wie E-Book-Reader, PCs oder Laptops. In der Badewanne lassen sich Bücher, Zeitungen und Magazine ebenso lesen wie in der Straßenbahn.
Liebhaber gedruckter Werke erfreuen sich an der Haptik und am Duft: Viele Menschen genießen es, ein richtiges Buch aus Papier in den Händen zu halten. Das Durchblättern von Magazinen, Prospekten und Flyern bedeutet für sie ein Stück Erholung.
Nachteile Drucksachen
Die Papiergewinnung verbraucht wertvolle Ressourcen. Dazu kommt, dass der Kreis der Menschen, die Wert auf gedruckte Materialien legen, kleiner wird. Irgendwann stellen die Verlagshäuser die Produktion von Zeitschriften und Magazinen möglicherweise ein. Wer die einzelnen Ausgaben sammeln möchte, braucht Platz. Außerdem ist ein durchdachtes System nötig, um einzelne Exemplare bei Bedarf wiederzufinden.
Wie alle anderen analogen Formate sind auch Drucksachen empfindlich für Beschädigungen durch Flüssigkeiten (Wasser, Saft, Kaffee), Schmutz, Staub und Diebstahl.
Zeichnungen
In der Flut der Fotos stechen Illustrationen besonders heraus. Sie sorgen für Aufmerksamkeit. Von Hand gezeichnete Motive sind Unikate. Nicht jeder Mensch verfügt über zeichnerisches Talent. Genau das macht die Fähigkeit, eigene Werke zu Papier zu bringen zu etwas Besonderem. Gezeichnete Bilder sind eine mögliche Alternative für Fotos: Bis heute darf im Gerichtssaal gemäß § 169 Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) nicht fotografiert werden. Gerichtszeichner halten die wesentlichen Momente in Skizzen fest.
Vorteile Zeichnungen
Zum Zeichnen genügen ein Bleistift, Zeichenkohle, ein Fineliner oder ein Roller Pen sowie ein Blatt Papier. Es ist preiswert, visuelle Eindrücke auf diese Weise festzuhalten. Gleichzeitig fangen Künstler die Realität damit auf einzigartige Weise ein.
Nachteile Zeichnungen
Von Hand gezeichnete Bilder sind empfindlich für Beschädigungen. Feuchtigkeit, Schmutz und Staub setzen dem Papier zu. Außerdem lassen sich Eindrücke, etwa aus der Natur, nur festhalten, wenn künstlerisches Talent vorhanden ist.
Fotoalben
Ein Fotoalbum dient zum Sammeln, Aufbewahren und Zeigen von Fotografien auf Fotopapier. Seit 1860 sind diese Foto-Sammelbücher in Umlauf. Die ersten Exemplare waren aus Leder und mit Samteinbänden versehen. Sie dienten professionellen Fotografen als Visitenkarte.
Im privaten Bereich setzten sich Fotoalben aus Karton durch. Vor allem zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, runden Geburtstagen oder Geburten finden Fotoalben bis heute Verwendung.
Es gibt unterschiedliche Arten:
- Einsteckalben: Taschen aus transparenter Folie bieten Platz zum Einstecken der Fotos.
- Spiralalben: Bei dieser Variante lassen sich Fotos in unterschiedlichen Formaten frei auf dem Fotokarton anordnen. Die Seiten werden mit einer Spirale zusammengehalten. Ein dünnes Blatt Pergamin schützt die Oberfläche der Bilder.
- Schraubalben: Schrauben halten die Seiten zusammen. Der Fotokarton hat entsprechende Aussparungen für die Schrauben. Diese gibt es in unterschiedlichen Längen und Größen, sodass sich beliebig Seiten ergänzen lassen.
- Buchalben: Hierbei handelt es sich um hochwertige Fotoalben in Form eines Buches. Die Bilder werden auf die Seiten geklebt.
- Leporellos: Diese Faltbücher lassen sich auffalten wie eine Ziehharmonika. Die kleinen Fotobücher machen es möglich, viele Bilder gleichzeitig zu betrachten.
Seit dem Jahr 2000 werden Fotoalben im Zuge der Digitalfotografie zunehmend durch digitale Fotobücher abgelöst.
Vorteile Fotoalben
Ein analoges Fotoalbum ist etwas Einzigartiges, gerade weil jedes Foto liebevoll ausgesucht und einzeln platziert wird. Die Bilder lassen sich ebenso einzeln entnehmen, beschriften oder neu anordnen.
Ein weiterer Vorteil: Papier ist langlebig. Ein echtes Fotoalbum begleitet Familien oft über Generationen hinweg. Es hat einen festen Platz bei Familientreffen und hält die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse wach.
Nachteile Fotoalbum
Die größte Schwäche des Fotoalbums ist, dass es zerstört werden kann: Wasser und andere Flüssigkeiten, aber auch Schmutz und Staub führen zu Beschädigungen und ruinieren schlimmstenfalls das komplette Album. Das kann bei einem digitalen Fotobuch nicht passieren.
Selbst wenn das Fotoalbum mit allergrößter Vorsicht behandelt wird: Mit der Zeit lösen sich Kleber oder Fotoecken ab. Wenn das passiert, liegen die Bilder unbefestigt im Inneren des Albums. Möglicherweise werden sie dabei versehentlich zerknickt und beschädigt. Dazu kommt, dass die Fotos mit der Zeit vergilben.
Farbnegative und schwarz-weiß Negative

35mm Farbnegativ
Die meisten Menschen fotografieren heutzutage digital. Aktuelle Smartphones haben hervorragende Kameras eingebaut.. Für Schnappschüsse reicht diese Qualität vollkommen. Wer hochwertige Aufnahmen machen möchte, greift zu einer Spiegelreflex-Digitalkamera.
Der analoge Fotoapparat hat nahezu ausgedient. Kaum jemand verwendet noch Filmrollen. Früher lagen Farbnegative und schwarz-weiß-Negative in zahllosen Fototaschen. (Hobby)Fotografen behandelten sie mit äußerster Vorsicht, denn davon wurden Abzüge für Freunde und Familie gemacht.
Farbnegativfilme bestehen aus mehreren Emulsionsschichten. Jede dieser Schichten ist sensibel für eine Farbe. Schwarzweißnegativfilme haben nur eine Emulsionsschicht. Auf dieser befinden sich alle Schwarz-, Weiß- und Grautöne. Sie werden umgekehrt, das heißt negativ, dargestellt.
Vorteile Farb- und Schwarz-Weiß-Negative
Ein Vorteil ist die hohe Qualität und Bildtiefe. Negative enthalten eine Fülle von Bildinformationen. Dementsprechend hochwertig sind die Abzüge.
Nachteile Farb- und Schwarz-Weiß-Negative
Negative sind nicht unverwüstlich: Mit der Zeit verblassen sie oder werden farbstichig. Bei falscher Lagerung und Feuchtigkeit fangen sie an zu schimmeln. Außerdem sind sie anfällig für Kratzer und andere Beschädigungen.
APS-Filmrollen
Die Abkürzung APS steht für „Advanced Photo System“. Eingeführt wurde der fotografische Film 1996 von den Kamera- und Filmherstellern Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon. Ein APS-Film ist 24 Millimeter breit. Damit ist er optimal für kleine und leichte Kameras geeignet: Auf dem Markt setzte sich das Format allerdings nicht durch.
Inzwischen hat die digitale Fotografie die analoge weitgehend verdrängt. Darum haben die meisten Kamerahersteller ihre APS-Modellreihen inzwischen eingestellt. Bei manchen Fotohändlern sind noch Restbestände zu finden.
Vorteile APS-Filmrollen
Die Filmrollen sind einfach zu handhaben. Zum einen ist die Filmpatrone geschlossen: Es ist nicht nötig, den Film von Hand einzufädeln. Das sogenannte „Drop-In-Loading“ macht das Einlegen des Films zum Kinderspiel. Zum anderen bleibt der Film in der Kassette. Dadurch ist er geschützt.
APS-Filme gibt es mit 15, 25 oder 40 Aufnahmen. Die Filmpatrone besitzt an der Unterseite einen Indikator, der anzeigt, ob der Film unbelichtet, teilweise belichtet, vollständig belichtet oder bereits entwickelt ist.
Nachteile APS-Filmrollen
Die Negative befinden sich in der Patrone und lassen sich nur mit einem speziellen Werkzeug herausholen. Bei APS-Filmen ist die Fläche des Negativs klein, was zu einer niedrigen Bildqualität führt. Vermutlich gelang es deshalb nicht, das handelsübliche Kleinbildformat abzulösen.
Dias Instamatic 126

127-Instamatic-Negativ
Im Jahr 1963 brachte Kodak das Instamatic System auf den Markt. Es ist auch als Kodapak-Film oder 126er Film bekannt. Das Kassettenfilm-System mit dem Format 28 mm x 28 mm erleichterte das Einlegen der Film in Fotoapparate: Filmvorrat, Aufwickelspule und Filmführung steckten in einem Kunststoffgehäuse. Es war bis Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre erhältlich. In der Regel entstanden daraus Papierbilder im Format 9 x 9 cm.
Vorteile Instamatic 126
Der Film kommt dem Bequemlichkeitsbedürfnis der Verbraucher entgegen: Mit dem 126er Film und der dazugehörigen günstigen Kamera war nicht nötig, sich mit fotografischen Feinheiten wie Verschlusszeiten zu beschäftigen. Jeder konnte Bilder machen – und das zu günstigen Preisen. Eine Kodak Instamatic Kamera gab es bereits ab 33 Mark.
Nachteile Instamatic 126
Allerdings waren die Bilder von schlechter Qualität: unscharf, blass und wenig kontrastreich. Ein weiteres Problem, welches allerdings in den 1960er Jahren noch kaum eine Rolle spielte, war der entstandene Plastikabfall. Nach der Entnahme des Films aus der Kassette bieb ein Müllberg übrig, der damals vermutlich verbrannt wurde.
110mm Pocket

110 mm Pocket
Der Pocket-Kassettenfilm (Typ 110) für Pocketkameras war noch etwas kleiner. Hergestellt wurde der sogenannte Pocketfilm von 1973 bis 2009. Dann folgte eine mehrjährige Pause. Seit 2012 ist das Kleinstformat wieder erhältlich. Den Pocket-Film gab es bis in die 1990er Jahre nicht nur als Farbnegativfilm, sondern auch als Dia- und Schwarzweißfilm. Allerdings fanden diese Spezialsorten wenig Anklang. Nur als Farbnegativfilm war der 110mm Pocket weit verbreitet.
Von 2008 bis 2009 stellten Ferrania in Italien (200 ASA-Film), Fuji in Japan (200 ASA-Film) und Kodak in den USA (400 ASA-Film) die Produktion des Pocketfilms ein.
Drei Jahre später brachte die Lomographic Society International den 110er als Schwarzweißfilm (Lomography Orca 110 B&W Film) und als Farbfilm (Lomography Color Tiger 110) wieder auf den Markt. Später folgten der Diafilm und der Redscalefilm. Bis heute sind Pocketfilme erhältlich, und es gibt nach wie vor Fachlabore, die die Entwicklung übernehmen.
Vorteile 110mm Pocket
Zu den Vorteilen dieses einem analogen Bildformats zählt die einfache Technik und Bedienung. Kameras mit Pocketfilm galten als typische Urlaubs-Kameras, denn die kompakten Modelle passten in jede Handtasche. Wegen ihrer handlichen Größe boten die Hersteller sie auch als Unfallkameras im Set mit Block und Bleistift an. Zusätzlich fand der Pocketfilm Verwendung als preiswertes Werbegeschenk.
Nachteile 110mm Pocket
Die Bildqualität konnte insgesamt nicht überzeugen. Die meisten Fotoapparate waren von einfacher Qualität, was den Ruf auch beim 110er des kompletten Systems ruinierte. Daran konnten die wenigen hochwertigen Kameras wie die Minolta Zoom 110 SLR Mark II, die Canon 110E oder die Pentax Auto 110 nichts ändern.
Glasplatten Dias

Glasplatten Dias
Diafilme, Diapositivfilme oder Umkehrfilme sind fotografische Filme, die durch außergewöhnlich hohe Kontraste und eine natürliche Farbwiedergabe bestechen. Dias werden nicht auf Papier abgedruckt, sondern mit Hilfe eines Projektors auf der Leinwand oder einer weißen Wand betrachtet. Bis Ende des 20. Jahrhunderts erfreute sich dieses Format bei (Hobby)Fotografen großer Beliebtheit.
Zur Erstellung ist eine Repro-Kamera (Plattenkamera oder Kleinbildkamera) nötig. Dabei sind Objekthalterung und Objektivlaufweg fest montiert. Bei Glasplatten-Dias wird eine speziell beschichtete Diapositiv-Platte auf dem fotografierten Negativ platziert. Auf diese Weise entsteht eine Kontaktkopie, die entwickelt, fixiert, gewaschen und getrocknet wird. Eine Deckscheibe schützt den Bildträger.
Vorteile Glasplatten Dias
Hochwertige Dias vermitteln einen überaus natürlichen Eindruck von den Gegebenheiten während der Aufnahmesituation. Außerdem war diese Variante der Fotoerstellung günstig.
Nachteile Glasplatten Dias
Die Qualität des Filmmaterials lässt bedingt durch Umwelteinflüsse nach. Besonders anfällig sind in Glas gerahmte Dias. Zu den Hauptproblemen gehören verfärbte oder verblasste Bilder und die sogenannten Newtonschen Ringe.
Kodachrome Dias

Kodachrome
Kodak stellte den ersten Kodachrome-Film im Jahr 1935 vor. Es handelt sich dabei um den ersten kommerziell vertriebenen Farbfilm für Amateurfotografen (16 mm und 35 mm). Mehr als 70 Jahre hielt das Unternehmen daran fest. Der Siegeszug der Digitalfotografie führte schliesslich dazu, dass Kodak die Produktion des letzten Kodachrome-Films 2009 einstellen musste.
Charakteristisch für Kodachrome-Dias ist der schmale, dünne Papprahmen. Diese hatten wenig Stabilität. Darum rahmten viele Fotografen sie in Rahmen aus Kunststoff um.
Vorteile
Kodachrome Dias überzeugen durch eine hohe Schärfe und überragende Farbechtheit. Ihr Filmaufbau unterscheidet sich von den herkömmlichen Dias: Normalerweise bestehen diese aus mehreren Schichten. Darin befinden sich Farbkuppler, die bei der Entwicklung des Films die Farben erzeugen und an den Film binden.
Diese Farbkuppler sind bei Kodachrome Dias in der Entwickler-Lösung beigesetzt. Aus diesem Grund sind die einzelnen Filmschichten besonders dünn, was eine sehr hohe Bildschärfe möglich macht.
Nachteile
Die Entwicklung von Kodachrome Dias war so kompliziert, dass sie nur in speziellen Laboren von Kodak durchgeführt werden konnte. Ein solcher Film brauchte ein Entwicklungsbad pro Farbschicht. Aus diesem Grund mussten sämtliche Dias zur Entwicklung bis in die USA geschickt werden.
Fazit
Auch in unserer digitalisierten Welt haben analoge Medien und Bildformate einen ganz eigenen Reiz. Alle der hier vorgestellten Filme und Formate existieren noch. Zu bekommen sind sie gebraucht. Liebhaber halten damit Traditionen am Leben. Wer allerdings sichergehen möchte, dass Aufnahmen, Zeichnungen und Druckerzeugnisse nicht verloren gehen, beschädigt oder gestohlen werden, sollte über eine ergänzende Digitalisierung nachdenken. Auf diese Weise lassen sich die Schätze von damals ins Morgen mitnehmen – ohne Qualitätsverluste.